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Herbstgold 2024

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Julian Rachlin

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Welche Musik kann man beim HERBSTGOLD – Festival 2024 in Eisenstadt hören?

24.07.2024

„Musik lebt von der Energie, die sie dem Publikum entlockt und die uns Künstler wiederum beflügelt. Wir laden Sie herzlich ein, Teil dieses zauberhaften Kreislaufs zu werden“, lautet die Botschaft des HERBSTGOLD-Intendanten Julian Rachlin an seine Festivalbesucher:innen. 2024 steht das Programm unter dem Leitthema „Verführung“. Auf welche Werke dürfen Sie sich freuen?

Die Größen der Klassik: Haydn, Mozart und Beethoven beim HERBSTGOLD – Festival 2024

Schloss Esterházy darf sich rühmen, Uraufführungsort zahlreicher Werke Joseph Haydns gewesen zu sein – stand dieser doch ab 1761 als Vize- und später Kapellmeister in fürstlichen Diensten. Kein Wunder, dass der ehemals „Große Saal“ des Schlosses heute „Haydnsaal“ genannt wird und dort bis heute die schönsten Werke des „Vaters der Wiener Klassik“ erklingen. Natürlich würdigt auch das HERBSTGOLD – Festival Eisenstadts Genius loci mit mehreren Konzertprogrammen.

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Beim Eröffnungskonzert am 11. September darf sich das Publikum auf zwei der bekanntesten Sinfonien Haydns freuen. Die Sinfonie Nr. 82 (Hob. I:82) kennt man dank des letzten Satzes auch unter „Der Bär“, denn so manche:r Zuhöher:in fühlte sich bei den drehleierartigen Klängen an einen Bärentanz erinnert. Pauken und Trompeten hingegen verhalfen der Sinfonie Nr. 100 zum Beinamen „Militärsinfonie“ – dabei schlägt der erste Satz zunächst noch liebliche Töne an. Doch Haydn wird seinem Ruf als Meister der Überraschungseffekte vor allem im zweiten Satz gerecht, wenn er plötzlich Janitscharenklänge und Pauken einsetzt.

Der Visionär Haydn begegnet dem Publikum durch seine Klaviervariationen in f-Moll (Hob. XVII:6), die am 14. September um 11 Uhr von Polina Osetinskaya interpretiert werden – dramatisch, intim, melancholisch und in mancher Weise schon Zukunftsmusik! Wie passend, dass sich Osetinskaya mit Mozarts Fantasie Nr. 4 (KV 475) und Schuberts Sonate Nr. 21 (D 960) auch jüngeren Vertretern der Wiener Klassik widmet.

Was mit Haydn beginnt, wird auch mit Haydn beendet. Im Abschlusskonzert am 22. September wird sein Konzert für Violoncello (Hob. VIIb:1) geboten – ein Standardwerk nicht nur für Cellisten und Celloliebhaber!

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Als väterlichen Freund muss Wolfgang Amadeus Mozart den knapp 24 Jahre älteren Haydn gesehen haben, den er „Papa“ nennen durfte. Werke des Wunderkinds aus Salzburg kann man beim HERBSTGOLD Festival 2024 auch in Eisenstadt erleben. Neben der erwähnten Interpretation seiner Klavierfantasie Nr. 4 am 14. September durch Polina Osetinskaya wird die Ouvertüre aus „Le nozze di figaro“ (KV 492) am 21. September um 19.30 Uhr geboten. Julian Rachlin leitet das Philharmonia Orchestra London durch dieses Stück voll brodelnder Energie.

Mit Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 in c-Moll und dem Septett in Es-Dur hält auch der jüngste der drei großen Komponisten der Wiener Klassik Einzug in Festivalprogramm im Schloss Esterházy. Erstgenanntes Werk kommt am 14. September um 19.30 Uhr im Haydnsaal zur Aufführung, am Klavier begeistert Yefim Bronfman. Bei der Uraufführung des Werkes spielte Beethoven übrigens den Solopart selbst – angeblich auswendig, da ihm für die Fertigstellung der Partitur nicht genügend Zeit geblieben war.

Sein Septett in Es-Dur sorgte 1799 für den endgültigen Durchbruch des jungen Komponisten. Beethoven selbst bezeichnete es als „seine Schöpfung“ und nahm dabei natürlich auf das berühmte Oratorium seines einstigen Lehrers Joseph Haydn Bezug. Am 19. September gelangt dieses frühe Werk Beethovens um 19.30 im Haydnsaal zur Aufführung – die internationale Besetzung mit Julian Rachlin auf der Violine verheißt Verführung auf höchstem musikalischem Niveau.

Schloss Esterházy im Herbst

Die Romantiker: Tschaikowski, Mendelssohn, Brahms und Saint-Saëns im Schloss Esterházy

Musik, die ihre Zuhörer:innen oft auch in außermusikalische Sphären entführt, ist ein Merkmal der Romantik.

Ein Werk mit autobiographischer Note stellt Pjotr I. Tschaikowskis Sinfonie Nr. 4 in f-Moll dar. Unter oberflächlich fröhlichen Passagen hört man doch immer die große Melancholie des Komponisten heraus, ein „Schicksalsthema“ verfolgt die Notenzeilen bis zum finalen Satz, in der Volksweisen und Festmusik endlich den Schmerz vergessen machen. Das Chamber Orchestra of Europe nimmt das Publikum unter der Leitung von Julian Rachlin am 14. September um 19.30 Uhr mit auf diese Reise durch Gefühlswelten.

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Zu einer Reise im klassischeren Sinne lädt hingegen Felix Mendelssohns Sinfonie Nr. 3 in a-moll – die „Schottische“. Auf den Flügeln der Musik geht es am 21. September mit dem Philharmonia Orchestra London zu den verlassenen Burgen und rauen Klüften der Highlands. Eine wunderbare Ergänzung zu diesem Programm bildet Mendelssohns Violinkonzert in e-Moll op. 64, das sein Soloinstrument in all ihren Facetten schillern lässt – leidenschaftlich, melodisch und im Finale spritzig-kapriziös wird Julian Rachlin dabei als Solist verführen.

Für den Titan der Romantik Johannes Brahms bestätigte sich das Sprichwort „Gut Ding braucht Weile“. Über zehn Jahre musste seine Sinfonie Nr. 1 reifen. Doch wie lautete schon Beethovens symphonisches Prinzip: „per aspera ad astra“, durch Mühe zu den Sternen! Ähnliches hört man auch in Brahms erster Symphonie: Am 22. September spielt sich das Jerusalem Symphony Orchestra beim Abschlusskonzert von einem dramatisch-konfliktreichen c-Moll in ein alles überstrahlendes C-Dur.

Feine Ironie trifft auf Lautmalerei, wenn Camille Saint-Saëns seine Tiere Karneval feiern lässt. In den „Fossilien“ klappert nicht nur das Xylophon wie ein Haufen alter Knochen, denn wer genau hinhört, kann auch Urgesteine der Musikgeschichte zwischen dem tanzenden Gerassel erkennen. Und der schwerfällige Cancan der Schildkröten lässt bis heute Jung und Alt schmunzeln. „Der Karneval der Tiere“ eröffnet das HERBSTGOLD – Festival 2024 am 11. September im Haydnsaal von Schloss Esterházy.

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Die Musik der Roma: Das Janoska Ensemble & 100 Gypsy Violins in Eisenstadt

Streicher mit Klarinetten und Zymbals – eine ganz besondere Besetzung wartet auf das Publikum am 12. September im Schloss Esterházy. Mit dem Janoska Ensemble und den 100 Gypsy Violins treffen sich die Größen der Romani-Musikszene. Sie widmen sich den Klängen des Balkans, die die Komponisten Europas schon seit Generationen inspirieren. Franz Liszt, Johann Strauß Vater und Sohn, Johannes Brahms oder Pjotr I. Tschaikowski, sie alle schöpften aus diesem reichhaltigen Musikschatz und werden nun neu interpretiert – zusammen mit traditionellen Volkweisen. Freuen Sie sich auf einen fulminanten Abend!

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Verbotene Musik: Matinée mit Karl Markovics im Haydnsaal

In den Schrecken der 1930er und 40er Jahren entstand wunderbare Musik, die damals aber weder gehört noch gespielt werden durfte. Die Werke verfolgter Komponist:innen sollen beim HERBSTGOLD – Festival ins Rampenlicht gerückt werden. Schauspielstar Karl Markovics führt am 15. September um 11 Uhr durch das Programm „Verbotene Musik der NS-Zeit“.

Das Werk des Komponisten Mieczyslaw Weinberg, Freund Dimitri Schostakowitschs, erlebt erst seit in den letzten Jahren eine Renaissance. Weinbergs Familie wurde Oper des Holocaust, er selbst konnte 1939 von Polen nach Moskau fliehen. HERBSTGOLD-Intendant Julian Rachlins Anliegen ist es, Weinbergs bis in die 2010er Jahre vergessene Musik endlich in den Vordergrund zu rücken. Die Sinfonietta Nr. 1 op. 41 erklingt unter seinem Dirigentenstab vom Jerusalem Symphony Orchestra beim feierlichen Abschlusskonzert am 22. September um 11 Uhr. Mitreißend verarbeitete Weinberg hier Motive aus der jüdischen Volksmusik – da rauschen schon im ersten Satz Ohrwurmmelodien durch den Haydnsaal!

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Die Klänge unserer Zeit: Jazz und Moderne beim HERBSTGOLD – Festival 2024

Immer neu und niemals langweilig präsentiert sich die Musik beim HERBSTGOLD – Festival am 20. September, denn da steht alles im Zeichen des Jazz. Das Quartett r i v e r wurde von jungen Ausnahmemusiker:innen gegründet – Bandleaderin Nina Feldgrill konnte die Vergabe des diesjährigen Ö1 Jazzstipendiums für sich entscheiden – und begeistert mit Eigenkompositionen im einzigartigen Fusion-Jazz-Stil.

Im Jahr 2000 feierte mit Krzysztof Pendereckis Sextett für Klarinette, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Klavier ein modernes Stück Kammermusik Premiere. Am 19. September kann das Werk im Haydnsaal von Schloss Esterházy erlebt werden. Gleichberechtigt agiert hier jedes Soloinstrument als Protagonist in einem theatralischen Musikwerk, jedes mit seinem eigenen Charakter und mit eigenem Text, der niemals zum reinen Monolog wird. „Ich habe keine Angst vor der persönlichen Note“, sagte Penderecki einmal und diese Angst nimmt er auch den Instrumenten, von denen jedes auf ganz besondere Weise seinen Part beiträgt.

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Kräftige Stimme: Sänger Bryan Terfel mit Liedern von Schubert, Debussy u.v.m. im Haydnsaal

Das natürlichste Instrument des Menschen ist seine Stimme und Bassbariton Bryan Terfel ist Meister seines Stimmfachs. Genreübergreifend begeistert er am 13. September mit Liedern von Gerald Finzi, Franz Schubert oder Claude Debussy. Begleitet wird er von Hannah Stone an der Harfe und Annabel Thwaite auf dem Klavier. Lassen Sie sich also beim HERBSTGOLD – Festival 2024 nicht nur von Instrumentalmusik verführen, sondern genießen Sie auch Vokalkunst mit der brillanten Akustik des Haydnsaals von Schloss Esterházy!

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Sie möchten wissen, was das HERBSTGOLD – Festival 2024 sonst noch alles zu bieten hat? Lesen Sie hier weitere Programminfos und holen Sie sich gastronomische Tipps!

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